Hegeschau der Kreisgruppe 2012
Ebenried (HK) Das Jägerdasein ist kein einfaches: Dem einen erlegt der Waidmann zu viel Wild,demanderen zu wenig.Und als Waffenträger zieht er sich Argwohn zu. Alles Themen, die an der Jahresversammlung der Kreisgruppe Roth Hilpoltstein des Bayerischen Jagdverband (BJV) einegroßeRolle spielten.
Entsprechend groß war die Resonanz bei dem Treffen in Ebenried. Dort beschäftigte vorallem die heterogene Gemengelage an verschiedenen Interessen in den Wäldern unserer Region die Gemüter. Was die Harmonie zwischen Waidmännern und Grundeigentümern anbelange, gebe es im Landkreis Roth ein „Nord-Süd-Gefälle“, attestierte Landrat Herbert Eckstein. Gerade in hiesiger Ecke gebe es einige „Reviere mit Disputen“, formulierte er in Ebenried vorsichtig. Eckstein verlieh aber zugleich seiner Hoffnung Ausdruck, dass das neue Verbissgutachten hier weiterhelfen könne. An diesem wird derzeit gearbeitet, es dient als Entscheidungsgrundlage für die Wildabschusszahlen in den nächsten drei Jahren. Darüber hinaus werden heuer erstmalig in einigen Fällen revierweise Aussagen“ getätigt, die für noch mehr Waidgerechtigkeit sorgen sollen.
In Richtung aller Beteiligten, die in den Wäldern jeweils zu ihrem Recht kommen wollen, gab Eckstein zu bedenken: „Wir werden uns alle ein Stück weit arrangieren müssen.“ Zu einem guten Miteinander rief auch BBV-Kreisobmann Thomas Schmidt auf. Das Landratsamt und seine Untere Jagdbehörde verbindet aber indes noch eine andere große Nahtstelle mit dem Jagdwesen.
Nämlich die vom Gesetzgeber geforderten Kontrollen, die bei den Waidmännern bezüglich der Einhaltung des Waffengesetzes durchgeführt werden müssen. Vor allem die Vorgaben bezüglich der Aufbewahrung der Gewehre sorgen ab und zu für Missmut. Der BJV-Bezirksvorsitzende Jürgen Weißmann bezog in Ebenried in dieser Sache aber deutlich Stellung: Die ordnungsgemäße Verwahrung der Waffen sei oberste Jägerpflicht, „da gibt es überhaupt keine Diskussion.“ So habe er auch einem Hilfegesuch eines Jägers nicht entsprochen, der sich bei ihm über die Beschlagnahmung seines Gewehrs durch die Polizei beschwerte – aufbewahrt sei es im Schlafzimmer gewesen.
Weißmann gab allerdings auch zu bedenken, dass die immer strengere Überwachung der legalen Gewehre und deren Besitzer eigentlich ins Leere greife, wenn man damit Kriminalität bekämpft will. Denn diewerde fast ausschließlich mit illegalen Waffen ausgeübt. Auf keinen Fall dürfe man „Jäger unter Generalverdacht stellen“, warnte auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Marina Schuster angesichts der nach Amokläufen immer wieder aufflammenden Diskussion ums Waffenrecht. Sie lobte zugleich die Waidmänner für deren „nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“.
Ins gleiche Horn hatte zuvor bereits ihre CSU-Kollegin aus dem Bundestag, Marlene Mortler, gestoßen: „Natur- und Tierschutz sind kein Widerspruch“,
betonte sie in Ebenried. Ähnlich sah dies der Naturschutzreferent der Kreisgruppe, Johann Weinig. Es wäre schön,wenn Waldbesitzer und Jäger gemeinsam winterliche Ruhezonen für Rehe ausweisen könnten, wo sie nicht vertrieben würden.
Auch anlässlich der vielen strittigen Fragen bemüht sich die Kreisgruppe derzeit um verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, worauf der Vorsitzende Franz-
Josef Weber hinwies. So habe man sich beim Sommerfest bei Regens Wagner in Zell präsentiert. Auch die Hubertusmesse in Greding sei auf positive Resonanz
gestoßen.
Die hier aufgetretene, an Mitgliedern hinzugewonnen Jagdhornbläsergruppe feiert in diesem Jahr übrigens ihr 50-jähriges Bestehen. Weber dankte an der Versammlung dem auf eigenen Wunsch aus seinem Amt ausgeschiedenen Jagdhundeobmann Hans Rupp für seine Verdienste. Der 70-Jährige war 18 Jahre in dieser Funktion tätig. Provisorisch soll nun Hans Meier als Leiter der Hegegemeinschaft Hilpoltstein in die Lücke stoßen.
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Ehrung langjähriger Mitglieder: Heinrich Auernhammer, Hans Böll, Georg Köbler, Andreas Neubauer, Anton Schweiger und Ludwig Sothmann (je 40 Jahre im Verband) sowie Dietmar Sättler und Manfred Walter (je 25 Jahre im Verband).