Menü
...... die Natur in ihrer Purheit geniesen ......

Wolf Sichtung in Spalt (Ortsteil Mosbach)

Die Bedrohungslage wird stärker

Spalt (lkm) Der Wolf erobert sich Deutschland immer stärker zurück

Angebliche Wolfssichtung bei Spalt sorgt für Aufsehen ? Jagdverein Gunzenhausen widmet sich dem Thema


Dieses Bild eines vermeintlichen Wolfes haben zwei Joggerinnen Mitte März bei Mosbach geschossen. Foto: oh

Doch er trifft dort auf eine andere Art Lebensraum als jenem, aus dem er im 19. Jahrhundert verschwunden war. Ein Wiedersehen heutzutage könnte nicht nur Freude machen. Deutliche Warnungen hat es nun bei der Hegeschau des Jagdvereins Gunzenhausen gegeben. Politische Vertreter äußerten sich entsprechend.

Vor allem der Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer (CSU) sprang den Jägern bei, bei denen die Skepsis vor dem Tier überwiegt. Die Wolfspopulation steige jährlich um bis zu 30 Prozent an. Für die Landwirtschaft bleibe das nicht ohne gravierende Folgen. Es gebe jetzt schon Fälle, wo bis zu 300 Kilogramm schwere Rinder von Wölfen gerissen worden seien. "Wo ist dann da der Tierschutz. ", fragte Auernhammer provozierend.

Hier müsse gegengesteuert werden, deswegen solle der Wolf "raus aus dem Artenschutz", so die Parole des Abgeordneten. Es dürften auch sogenannte Entnahmen kein Tabu darstellen und es müsse auch klar gesagt werden, was sich dahinter verberge. "Ich habe schon in der vorigen Großen Koalition bewusst von Abschuss gesprochen, was bei der damaligen Umweltministerium Barbara Hendricks gewisse Wallungen hervorgerufen hat. "

Auch jetzt spreche man in Berlin lieber von Herdenschutz. Ungeachtet dessen, dass Wölfe auch eineinhalb Meter hohe Zäune übersprängen und das sogenannte Rosenthalrudel (Landkreis Bautzen) derzeit vormacht, wie es noch viel bequemer an Nahrung kommt. Denn dieses versetze Schafe hinter Elektrozäunen so lange in Panik, bis sie von selber ausbrächen und dann keine Chance auf Entkommen mehr hätten.

Auch jetzt spreche man in Berlin lieber von Herdenschutz. Ungeachtet dessen, dass Wölfe auch eineinhalb Meter hohe Zäune übersprängen und das sogenannte Rosenthalrudel (Landkreis Bautzen) derzeit vormacht, wie es noch viel bequemer an Nahrung kommt. Denn dieses versetze Schafe hinter Elektrozäunen so lange in Panik, bis sie von selber ausbrächen und dann keine Chance auf Entkommen mehr hätten.

"Die Wölfe lernen eben dazu", so Auernhammer. Gerade in solchen Fällen "muss man einschreiten dürfen". Dabei gehe es aber lediglich um die Regulierung des Bestandes, nicht darum, "jeden Wolf abzuknallen".

Der Politiker warf auch noch ein weiteres Argument in die Waagschale: Die nach der DDR-Grenzöffnung ausgewilderten, alles andere als menschenfreundlichen Grenzhunde, könnten sich mit der Wolfspopulation vermischt haben, zumindest werde diese Option gerade erforscht. Erweise sich die Vermutung als wahr, resultiere daraus "eine extreme Bedrohung".

Für Wildtiere sei diese längst da. So wage es etwa in vielen Landstrichen Mecklenburg-Vorpommerns kein Rotwild mehr, im Wald zu schlafen, weil es "eine Nacht dort nicht überlebt," sagte der neue Jagdvereinsvorsitzende Harald Fritsch. Den sogenannten mutmaßlichen "Nichtangriffspakt" zwischen Wölfen und Schweinen, wie er von Naturschützern postuliert werde, verwies Fritsch ins Reich der Legenden. In maximal drei Jahren werde man über das Thema Wolf "noch ganz anders diskutieren", denn "die Bedrohungslage wird stärker". Nach wie vor fehle dieses Tier betreffend ein Managementplan für Bayern. Komme weiterhin keiner, würde sich die Population auch in Mittelfranken "stark und schnell ausbreiten".

Das Agieren etwa der Mittleren Naturschutzbehörde in Ansbach vor diesem Hintergrund sei eher ernüchternd. Wenn er dorthin Bilder von Wolfsspuren schicke, werde diesen Hinweisen nicht weiter nachgegangen. "Wir wissen doch Bescheid", heiße es dann. Doch solle all dies unter den sprichwörtlichen Teppich gekehrt werden, so die Vermutung des Vorsitzenden, der sich in der Ausstattung der Behörden bestätigt sieht. Jener in Ansbach etwa fehle es an Kühlmöglichkeiten für DNA-Proben. Auch die Arbeitsgruppe "Große Beutegreifer" des Landesamts für Umwelt in Hof werde vom Umweltministerium "offensichtlich unzureichend mit Mitteln" ausgestattet, so dass es auch dort an Kühltruhen mangele. Fritsch hält das für einen "Skandal".

Seine Erfahrung in der Kommunikation mit den Behörden: "Zwischen den Zeilen kommt zum Ausdruck, dass man so wenig wie möglich Öffentlichkeit will. " Zudem mangele es an der Finanzierung der eigentlichen DNA-Analysen. Was die Gefriertruhe anbelange, habe er schon überlegt, in Ansbach seine eigene vorbeizubringen, sagte Fritsch zynisch. "Wir wollen Klarheit bekommen und eben keine Panikmache verursachen. "

Für eher beschwichtigend hält der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal (CSU) offizielle Schätzungen, die von einer Population von 150 Wölfen in Deutschland ausgehen. Schon jetzt gebe es bereits 3500 vom Wolf gerissene Tiere zu verzeichnen. Begegnungen mit dem Mensch seien nicht unwahrscheinlich, jedoch im Falle eines Falles eher weniger erbaulich. "Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie begeistert etwa Touristen sind, wenn sie einen Wolf sehen", so Westphal ironisch. Denn es gebe eben auch Problemwölfe, bei denen "keine Scheu vor dem Menschen mehr zu spüren ist". Die Weidetierhaltung sei zudem akut in Gefahr. Teure Herdenschutzhunde könnten vielleicht Abhilfe schaffen, doch die "schützen die Tiere auch vor dem Wanderer". Für ihn wie für Auernhammer führe kein Weg daran vorbei, "den Schutzstatus des Wolfes zu senken".

Derweil macht sich der Wolf an der Landkreisgrenze Roth/Weißenburg vielleicht breit, angeblich wurde er bei Mosbach in der Nähe von Spalt gesichtet. In der Nähe fand man zudem Anfang April ein gerissenes Reh. Und am Rand eines Spargelackers bei Güsseldorf gab es von einem dort deponierten, totgefahrenen Reh kurze Zeit später nur noch die Haare zu sehen.

Bericht Hilpoltsteiner Kurier 12.04.2018